Sumanas Geschichte

Für einige Frauen ist nach dem Abschluss des Nähkurses das Nähen zu ihrem Hauptberuf geworden.  Einige Kursteilnehmerinnen haben noch im Plan, sich beruflich mit dem Nähen zu beschäftigen, sobald sie sich eine Nähmaschine leisten können werden. Für eine Frau aus Slum hat aber der Abschluss des Nähkurses im “Haus St. Vinzenz” noch eine ganz andere Art von Konsequenzen gehabt.

Sumana wurde in ihrer Familie immer mit ihrer Schwester verglichen. Sie hat zwar die Möglichkeit gehabt, eine Schule zu besuchen, doch war sie in der Schule im Gegenteil zu ihrer Schwester nicht besonders erfolgreich. Deshalb musste sie zu Hause schon als Kleinkind oft hören, dass aus ihr nie etwas werden kann.

Als ihre Mutter für den kostenlosen Nähkurs erfahren hat, hat sie sich entschieden, auch Sumana in den Kurs zu schicken. Wenn es schon nichts bringen wird, kann es wenigstens auch nicht schaden.

Im Gegenteil zu diesen Erwartungen war Sumana im Kurs sehr gut. Sie war unter den besten 3 von 40 Teilnehmerinnen, und zwar trotz dem, dass sie sich vor dem Kurs mit dem Nähen noch nie beschäftigt hat. Am Ende des Kurses war die Meinung der Kursleiterin, dass sie schon gut genug ist, um sich mit diesem Beruf selbstständig machen zu können.

Nachdem ihre Verwandten erfahren haben, dass Sumana jetzt einen Beruf hat, von dem sie auch ihre Familie ernähren könnte, haben sie sich entschieden, das Geld für ihre Heirat zu sammeln. In Indien ist nämlich die Heirat für die Braut mit hohen Kosten verbunden. Die Familie der Braut spart das Geld für sie oft auch zehn Jahre und mehr. Sr. Saleena hat erzählt, dass die Familie von Sumana vor dem Nähkurs nicht bereit war, ihre Heirat zu finanzieren. Ohne ihre Unterstützung konnte aber Sumana nicht heiraten.

Sumana hat heute ihren Beruf, von dem sie leben kann und eigene Familie. An diesem Kurs ist ihr verborgenes Talent zum Ausdruck gekommen, das sie sonst vielleicht nie entdeckt hätte. Wir haben sie in einem ordentlichem Häuschen in Slum besucht, in dem sie auch eigene Nähmaschine hat. Sie hat auf uns lächelnd, mit ihrem ersten Kind im Arm gewartet und hat uns gesagt, dass ihr der Nähkurs viel gebracht hat. Wir haben den Eindruck gehabt, dass sie sehr zufrieden mit ihrem Leben ist.

 

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